Bicicletta da Corsa - Ventisei

Und so schiebe ich nunmeine Kochtöpfe über diesen Traum von Singletrail. Mit einer für mich un- gewöhnlichen Geduld hebe ich zum fünften Mal meine Trinkflasche auf, die schon wieder aus der Halterung rutscht. Ich atme den Duft von Laubwald ein. Bald schon taucht eine Almhütte vor mir auf. Ab da geht es in die letzte Schotterabfahrt. Das weiß ich, deshalb genieße ich noch ein wenig die wärmende Nachmittagssonne auf der Bank vor der Hütte. Ich will eigentlich weiterfahren, noch viel weiter als mein eigentliches Ziel. Warum muss erst Corona kommen, um zu entdecken, wie schön es eigentlich zu Hause ist, frage ich mich. Ich realisiere, dass sich so viel Freiheit vor der Haustüre erleben lässt. Hinter der letzten Kurve taucht er dann auf. Dunkel, tief, mit hohen Berggipfeln umsäumt, und seiner kleinen Insel in der Mitte. Der Königssee. So wie ich ihn von meinem Ölgemälde kenne. Bei einem Bier am Ufer lasse ich meine Füße im eiskalten See baumeln. Nur ganz wenige Menschen tun das gleiche wie ich. Geschlossene Gaststätten, verbarrikadierte Schiffsanlegestellen und Eis- verkäufer mit Mund-Nasen Schutz erinnern mich wieder. Jedes Mal, wenn mich nun das Bild er- blickt, und das tut es täglich, träume ich. Von Freiheit. Und vomKönigssee, der vielleicht nie wieder so sein wird, wie ich ihn in dieser speziellen Zeit erleben durfte. Und der auf meiner To-Do-To-See pagina #19

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