Bicicletta da Corsa - Ventidue

pagina #17 gen, dämmert es schon. Wie wir in unsere Schlafsäcke kriechen, ist es 00:30 Uhr und der Wecker klingelt wie- der um fünf Uhr in der Früh. So wird auch die Stirn- lampe zumständigen Begleiter - amnächsten Tag das gleiche Spiel von vorne. Tourenfelle - 400g Das gibt es ja nicht, vor 30Minuten haben wir noch da- rüber gesprochen, dass es hier welche gebenmüsste. Und dann segelt er bewegungslos direkt über unseren Köpfen. Ein Bartgeier! Keiner rührt sich oder sagt ein Wort. Als wir uns umdrehen sehen wir, dass das Schauspiel von einer riesigen Gruppe Steinböcken mit ihren Kids hoch über uns beobachtet wurde. Jetzt ist uns klar wer hier der Boss ist –wir jedenfalls nicht! Als wir unseren Weg Richtung Valsoreyhütte (3.030m) fortsetzen, sind alle Zweifel und die einset- zende Müdigkeit Nebensache. Ich denke darüber nach, was für ein Gefühl es sein muss, über die schönsten Täler der Schweiz zu gleiten, und nicht mehr über die hereinziehendenWolken. Als wir die Schneegrenze er- reichen, ziehen wir die Tourenfelle auf und stürmen die letzten Höhenmeter Richtung Hütte. Eine kurze Nacht steht bevor - die Vorfreude auf den nächsten Tag und einmögliches Highlight unserer Reise, der Grand Com- bin, lässt uns aber beruhigt einschlafen. Bivac Sack - 108g Wir hocken aneinander gekauert in unseren Bivac Sä- cken unter einem kleinen Felseck am Grand Combin de Valsorey und kauen ein paar Nüsse. Unter uns geht es ordentlich runter - um genauer zu sein - eine 700 hm und bis zu 50° Steile Piste. Die Vorstellung, in un- seren Bivacs hier runter zu rodeln, lässt uns regelmä- ßig aus dem Halbschlaf aufschrecken. Wir sind immerhin zu zweit hier oben - Philipp, unser Filmer, wartet 700m tiefer, alleingelassen, mit uns auf ein Wolkenfenster. Die Funkgerät Akkus lassen jeweils halbstündlich nur ein kurzes Update zu, den Wolken ist das scheinbar egal. Doch es wird langsamheller… nach 3 Stunden zitternden Wartens kann es jetzt los- gehen - aufregend! Gravelbike - 8500g Genau das ist es, was diese Reise auch so besonders macht. Der ständige Wechsel und das Zusammenspiel unserer Leidenschaften - Fotografieren, Skifahren, Bergsteigen und das Ganze mit dem Rad verbunden. Nach nun mehr als vier Wochen durchgängig unter- wegs in der Natur, sind wir voll eingespielt und der an- fangs unüberschaubare Umpack-Wahnsinn, vor allem wenn es vomBike auf die Ski oder anders herumgeht, läuft spielend ab. Auf dem Gravelbike sitzend spürt man die 50kg Ge- samtgepäck kaum mehr. Doch sobald es steiler wird, kommt jede Kaffeepause gelegen. Schön, dass wir den Großen Sankt Bernhard hinter uns gelassen haben und hier in Bella Italia angekommen sind - wo man für eine Kleinigkeit noch hervorragenden Cappuccino und ein Stück Italien genießen kann. Powerbank/Akkus - 2000g Viel Zeit ist Max nicht geblieben, sein Fieber im Bett auszukurieren - denn ein nächstes Wetterfenster zeigt sich auf und die Motivation, rechtzeitig den National- park Écrins zu erreichen, ist groß. So ist mal wieder eine Nachtschicht verordnet. Da wir immer mal wieder auch dokumentarisch auf uns allein gestellt sind, haben wir zusätzlich zu der Berg-, Rad- und Skiausrüstung auch eine ganze Pa- lette an Akkus, Powerbanks und Ladestationenmit im Gepäck. Umwie auch jetzt für mehrere Tage in Gegen- den autark zu sein, fernab von jeglicher Steckdose. Nun geht es durch das Tal des wunderschönen Vénéon weiter bis zu dessen Ursprung und unserem Ziel für denmorgigen Tag - den südlichsten 4.000er, der Barré des Écrins. Regenjacke - 335g “Von hier oben aus sollte man eigentlich schon Nizza sehen!” höre ich Jochen sagen. Aber bei dem Nebel sieht man nicht mal seine eigene Hand vor den Augen. Wir sind gerade oben amCol de la Bonette - unser letz- ter Bergpass, bevor es den Klassiker runter direkt nach Nizza geht. Der Nieselregen hält uns nicht davon

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