Bicicletta da Corsa - Venti
pagina #16 www.biciclettadacorsa.de Mit dabei ist auch Eva Kruse. Die Essenerin ist eine erfahrene Ausdauer-Sportlerin und veranstaltet selber mit dem RSC Essen-Kettwig, die legendäre Kettwiger Hügeltour, die „RTF mit den meisten Höhenmetern imPott“, wie sie erzählt. ZumRUSH ist sie eher zufällig gekommen – „die Idee klang spannend, da wollte ich das ausprobieren“. So ist sie gemeinsammit ihremFreund Heiko angereist und macht jetzt Druck auf die Pedale. Die kleine blonde Frau ist ein zähes Energiebündel – und auch nach 120 Kilometern strahlt sie noch immer. Es mache einfach Spaß, ruft sie herüber. „Die schöne Strecke, die gute Stimmung, die Landschaft – einfach ein Traum“. Überhaupt das Teilnehmerfeld –Hobbysportler sind dabei, ambitionierte Athleten und echte Profis. Streckenchef Michi Strasser zumBeispiel hält den Rekord auf der Strecke von Kairo nach Kapstadt, gut 35 Tage war er unterwegs. Die Fahrt quer durch Deutschland nimmt er als Training für seine nächsten Extrem-Abenteuer. Von Garmisch will er direkt wieder nach Berlin zurückfahren. Bei einigen anderen glaubt man auf den ersten Blick nicht, dass sie die langen Etappen und die vielen Höhenmeter imKreuz haben. Aber das täuscht – zumal sich die Gruppe untereinander hilft, wo es nur geht. Dumusst ein wenig länger imWindschatten fahren? Kein Problem, wir regeln das. Überhaupt wird rund um den Deutschland RUSH für die Teilnehmer so gut wie alles geregelt. Wer dabei ist, muss sich um seine Beine kümmern, für den Rest sorgen die Veranstalter. Die angeneh- men Hotels, der Gepäcktransport, der technische Service und die Verpflegung auf der Strecke – bis auf die Getränke an der Bar ist alles im Preis inbegriffen. Sich nur ums Radfahren zu kümmern hat fast meditative Wirkung. Der Tag beginnt mit dem gemeinsamen Frühstück, dann werden die Taschen verladen und es geht los, immer weiter gen Süden. Mittags tischt RUSH-Koch Harald ein Pasta-Menü auf oder das Feld kehrt kurz ein, dann geht es wieder in den Sattel. „Für mich ist es faszinierend, wie schnell aus Fremden Freunde werden können“, sagt Alexander Giese aus Wien. Radfahren und auch weit Radfahren könne er ja überall. Es sei aber der Blick in die Gesichter der Anderen, das Gemeinschaftsgefühl, das "wir machen das gemeinsam", das für ihn den Reiz des RUSH ausmacht. „Dieses Gefühl bleibt tief drin und wohl für alle Zeit erhalten! Das klingt pathetisch, aber ich empfinde große Dankbarkeit, dass ich diese Erfahrungen machen durfte!“ Passend zum Nationalfeiertag am 3. Oktober haben die Macher natürlich eine Mission: „Mit dem Deutschland RUSH bringen wir Menschen zusammen“, erklärt Veranstalter Hans-Peter Kreidl. Denn der RUSH ist ausdrücklich kein Rennen. „Beim RUSH arbeiten die Teilnehmer im Team am Erfolg, unterstützen sich gegenseitig und erleben echte Gemeinschaft“. Und, so Kreidl weiter, es bleibe immer Zeit für kurze Begegnungen amWegesrand. Doch auch ohne die verbissene Konkurrenz im Feld ist der Deutschland RUSH eine packende He- rausforderung. Die fünf langen, welligen Etappen und der Aufstieg auf Deutschlands höchsten Gipfel sind ein echter Scharfrichter – auch für erfahrene Bergsportler wie Rechtsanwalt René Fi- scher aus Zell am See. „Eigentlich ist es vollkommen crazy“, sagt René. „Du bist mit 16 anderen unterwegs, sitzt den ganzen Tag imSattel, rollst mal vorne, mal hinten, unterhältst dichmal mit demeinen, dann wieder mit der anderen – und nach acht Stunden bist Du auf einmal da. Dazu die vielen unterschiedlichen Landschaften und die Menschen amWegesrand – für mich ist der RUSH einzigartig.“ The Rush ”
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