Bicicletta da Corsa - Diciannove

pagina #17 Bei elf Grad und bewölktemWetter wurde in Sölden zwei Tage später der eigentliche Ötztaler Rad- marathon gestartet. Wobei das Wetter die Verfassung der meisten Teilnehmer imLauf des Rennens gut widerspiegelte: Mal Sonnenschein, mal Regenwolken…Auch der Gesamt-Sechste Stefan Oettl hatte seine Aufs und Abs, doch dazu später. Der Ötztaler Radmarathon ist immer etwas Besonderes: Die Startplätze werden verlost, aufgrund von Distanz und Strecke gilt für die meisten das Motto „Durchkommen ist alles“ . „Die Nervosität spielt schon mit, auch wenn am Vortag alles wie immer gelaufen ist: Runterkommen, ein paar In- tervalle, gut essen – vor allem die Pasta am Abend hat mittlerweile Tradition. In der Früh bin ich zeitig aufgestanden und hab versucht, mich nicht vor Panik zu überessen, bevor ich mit meinen Teamkollegen und meiner Verlobten an die Startlinie gerollt bin“ , plaudert Stefan Oettl aus dem Nähkästchen eines ambitionierten Hobbyfahrers. „Zudem bin ich beim Ötztaler noch nie ohne größere gesundheitliche Probleme angetreten, seit meinem Bandscheibenvorfall hab ich regel- mäßig Rückenschmerzen. Ich wollte endlichmal ohne den ganzen Mist durchkommen. Außerdem wollte ich unbedingt in der Altersklasse aufs Podium!“ Von wegen „einfach nur ins Ziel“ … Davon zeugt auch die Ernsthaftigkeit, mit der er trainiert: „Ich habemir 2006mein erstes Rennrad gekauft, also im zarten Alter von 32 Jahren. In der Reha nach einem Motorradunfall hat es mich genervt, dass ich so übergewichtig und unfit war, ab da saß ich ab und zu auf dem Ergometer. Ir- gendwie hat sich das dann verselbstständigt“ , erinnert er sich. Mittlerweile versucht er, trotz Voll- zeitjob, jedenfalls mehr als zehn Stunden pro Woche auf dem Rad zu sitzen. „Das kommt darauf an, wieviel Zeit ich zur Verfügung habe.“ Nach dem Start geht das Gros der Teilnehmer das Rennen gemütlicher an, die Spitzenfahrer drü- cken allerdings schon am Weg ins Kühtai ordentlich aufs Gas. Christian Barchi setzte sich solo an die Spitze – bis ihn am Fuß des Jaufenpasses eine etwa 50 Mann starke Gruppe einholt. Ein Quintett unternimmt in der Abfahrt einen Ausreißversuch, der jedoch in St. Leonhard endet. So startet in Moos ein richtiggehendes Ausscheidungsrennen – übrig bleiben der spätere Sieger Ste- fano Cecchini und Enrico Zen. „Ab dem Jaufenpass fand die erwartete Selektion statt – ich bin einfachmeinen Stiefel gefahren. Am Timmelsjoch habe ich dann nur noch versucht meinen Rhyth- mus zu finden. Einige, die in St. Leonhard attackiert haben, hab ich da wieder eingesammelt“ , schmunzelt Stefan. Allerdings hatte das Timmelsjoch noch mehr für ihn in petto: „Der beschei- denste Moment des Ötztalers waren für mich die ersten 100 Höhenmeter des Timmelsjochs. Da bin ich gefühlt gestanden.“ Kann so nicht ganz stimmen, schließlich landet er im Ziel auf dem sechsten Gesamtrang und auf dem dritten Platz seiner Altersklasse: „Mein Ziel hab ich erreicht, da bin ich ganz schön stolz drauf!“ Mit 7:06:27 erreicht er knapp 10 Minuten nach dem Sieger Sölden. „Einer der schönsten Momente war aber sicher, als ich meiner Verlobten mit einem Glas Rotwein in Zwieselstein zuju- beln konnte. Sie war in einer Hammerzeit am Weg Richtung Ziel.“ » #Stefan Oettl // Team corratec // Rundfahrten/Radmarathons/Bergrennen // JG 1974 ” der Amateur

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