Bicicletta da Corsa - Numero Diciotto

Die Vinschgauer Höhenstraße haben wir schon im Mai unter die Lupe genommen. Deshalb wissen wir, dass es der erste Anstieg der heutigen 3. Etappe in sich hat und wir fahren zügig aber nicht zu schnell in die Steigung. Steil mit Rampen bis 15% geht es hinauf, die Blicke in die gegenüber- liegen 3000er bleiben uns wegen des Wolkenvor- hangs meist verborgen. Der weitere Weg führt uns über Glurns nach Prad und dann hinauf zu einem Highlight der Woche. Das Stilfser Joch mit seinen 48 Kehren hinauf auf 2757 Metern. Unsere Beine sind sehr gut und wir überholen Team um Team. Der Anstieg geht schneller rum als erwartet. Wir lassen die Würstelbuden auf der Passhöhe links lie- gen und stürzen uns in die wilde Abfahrt durch viele Tunnels hinab nach Bormio. In uns kommt Giro-Feeling auf und wir fühlen uns wie Vincenco Nibali auf seinem Weg zum Etappensieg. Der un- erwartete 9. Rang in der Tageswertung macht uns stolz, die Gratulation zur super Leistung vom Ex-Profi Udo Bölts lässt unsere Brust noch stärker anschwellen. Wir stellen fest, dass wir jetzt gut eingefahren sind und freuen uns auf die Königs- etappe über vier Pässe am nächsten Tag. Nach den üblichen drei Portionen Nudeln auf der Pastaparty geht es früh ins Bett. Das Wetter macht uns leider einen Strich durch die Rechnung. Die vierte Etappe wird zwar bei Stark- regen, Gewitter und niedrigen Temperaturen ge- startet, jedoch in Santa Maria nach der eisigen Abfahrt vom zwei Grad kalten Umbrailpass abge- rochen. Eine richtige Entscheidung. Der Weiterweg über Ofenpass, Berninapass und die Furcola nach Livigno ist für die Wetterverhältnisse zu fordernd und lang. Wir werden mit dem Bus ins Hotel ge- bracht und wissen nicht so recht, ob wir glücklich oder enttäuscht sein sollen. Am Abend während der Pastaparty dann die nächste Hiobsbotschaft. Die fünfte Etappe, welche über den Giro-Klassiker Passo Mortirolo führen soll, wird wegen der anhaltend schlechten Wetter- vorhersage abgesagt. „So eine Scheiße, das kann doch wohl nicht wahr sein. Da trainiert man das ganze Jahr, verbringt über 6000 Kilometer oder in Fynns Fall über 10000 Kilometer auf dem Rad, zahlt ein stolzes Startgeld und dann verbringt man die meiste Zeit im Bus“. Die Entscheidung der Organi- sation ist aber absolut gerechtfertigt. Angesichts der Verantwortung, über 800 Radfahrer sicher über die Alpen zu bringen, ist ein Start bei dem ange- kündigten Gewitter mit weiterem Starkregen und pagina #17

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