
42. Ötztaler Radmarathon
geschrieben am: 11. Jul 2023Siege für Manuel Senni & Janine Meyer
4.335 Teilnehmer nahmen den legendärsten Radmarathon der Alpen in Sölden in Angriff. Den Sieg bei den Männern holte sich der italienische Ex-Profi Manuel Senni vor MTB-Weltmeister Alban Lakata, der trotz eines Defekts noch aufs Podium kam. Bei den Damen pulverisierte die Deutsche Janine Meyer mit einem Start-Ziel-Sieg die bisherige Bestmarke. Alle Finisher wurden von den tausenden Zuschauern wie Sieger gefeiert.
Der Ötztaler Radmarathon wurde seinem Ruf als Mekka der Marathonszene und Vorreiter in Bezug auf Innovationen einmal mehr als gerecht. Bis November meldeten sich 19.000 Personen an, für nur 4.000 erfüllte sich der Traum vom 227 Kilometer langen und mit 5.500 Höhenmetern gespickten Mythos Ötztaler Radmarathon. 4.335 Radsportler aus 36 Nationen und fünf Kontinente starteten gestern um 6:30 Uhr in Sölden, es folgten die vier schweren Alpenpässe Kühtai, Brenner- und Jaufenpass und zum Abschluss das 29 Kilometer lange Timmelsjoch. Es dauerte geschlagene dreizehn Minuten, ehe der letzte Starter den Zielbereich verließ. Auch einige Rekordteilnehmer waren dabei, 15 Teilnehmer aus dem Starterfeld bereits über 20. Mal! Absoluter Rekordhalter war der 67-jährige Raimund Frischmann aus Umhausen, der seinen 36. Ötztaler Radmarathon in Angriff nahm. "Aber noch nie im Sommer", scherzte er vor dem Start.
Mit gewohnt hohem Tempo ging es nach dem Start in Sölden Richtung Kühtai. Lange hielten sich die Favoriten bedeckt. Über Innsbruck und den Brennerpass belauerten sich lange rund 40 Fahrer. Für eine erste Entscheidung sorgte am Jaufenpass der Italiener Elettrico Tommaso. Als Solist bewältigte er die Abfahrt Richtung St. Leonhard und baute seinen Vorsprung am Timmelsjoch auf über drei Minuten aus. Doch am Timmelsjoch bezahlte er für seine Flucht, als er von MTB-Weltmeister Alban Lakata, Ex-Sieger Johnny Hoogerland und dem Italiener Manuel Senni gestellt wurde.
Dieser machte dort weiter, wo Tommaso begonnen hat, mit Leichtigkeit setzte er sich von MTB-Weltmeister Lakata und Hoogerland ab. Seine Bergfestigkeit bewies er bis zum Gipfel des Timmelsjochs. Dort hatte er bereits über 1:30 Minuten Vorsprung auf Lakata und baute seinen Vorsprung bis Sölden noch auf 2:41 Minuten aus. Auf Rang drei kam Johnny Hoogerland (plus 3:55 Min.), Vierter wurde der Österreicher Hans-Jörg Leopold (7:12 Min). Hinter dem Deutschen Anton Schiffer wurde Lokalmatador Daniel Federspiel Sechster. Bester Ötztaler wurde Johannes Fiegl als 31.
Eine neue Siegerin gab es beim Damenrennen: Die Deutsche Janine Meyer bestimmte ab dem Kühtai die Pace und lag am Brennerpass bereits über acht Minuten in Führung. Die 45-jährige Kölnerin unterbot die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2016 von 7:42 Stunden mit einer Fahrzeit von 7:27,47 Stunden klar. Sie distanzierte Samantha Amaudo (ITA) um 19:39 Minuten und Vorjahressiegerin Catherine Rossmann wurde Dritte. "Mit diesem Sieg hab ich meinen persönlichen radsportlichen Olymp erklommen. Es war immer ein Traum im Ötztal einmal zu gewinnen. Meine Familie ist hier, und dass ich mit neuem Streckenrekord gewinne ist unfassbar für mich", jubelte Janine mit der Sonne um die Wette.
Der Ötztaler Radmarathon lockt Jahr für Jahr auch Prominente nach Sölden, die sich ihren Traum vom Finishen erfüllen wollen. Johannes Lamparter beispielsweise, Gesamtweltcupsieger in der Nordischen Kombination, erreichte in einer beachtlichen Zeit von 7:40 Stunden als 71. Das Ziel. "Am Jaufenpass und Timmelsjoch hatte ich nicht mehr viel Druck am Pedal. Aber die Stimmung war so cool", freute er sich.
Wer Lust bekommen hat: Der Ötztaler Radmarathon 2024 findet am 01. September 2024 statt.