Mathias Nothegger wiederholte seinen Sieg vom Vorjahr in Fabelzeit

Ötztaler Radmarathon 2019: Siege für Nothegger und Rausch

Mathias Nothegger stellt neuen Streckenrekord auf, Christina Rausch entthront Laila Orenos

geschrieben am: 02. Sep 2019
Um Punkt 6:45 Uhr fiel Sonntag in Sölden im Ötztal bei elf Grad Celsius der Startschuss zum 39. Ötztaler Radmarathon. Insgesamt 4.285 TeilnehmerInnen aus 34 Nationen - 4.024 Männer und 261 Frauen – nahmen heuer die Strecke über die vier Alpenpässe Kühtai, Brenner, Jaufen und Timmelsjoch in Angriff, darunter viele Stars wie Ex-Profi Fränk Schleck oder die Ex-Skispringer Andreas Goldberger und Martin Koch. Schnellster war wie im Vorjahr ein Vorarlberger: Mathias Nothegger unterbot mit seiner Siegerzeit von 6:47.02,3 die alte Bestzeit des Schweizers Hugo Jenni aus dem Jahr 2001 um sagenhafte zehn Minuten! In der Frauenwertung konnte sich die Hamburgerin Christina Rausch durchsetzen und krönte sich in einem spannungsgeladenen Rennen zum ersten Mal zur Ötztaler Radmarathon-Siegerin.

Während bei den Damen eine Dreiergruppe aus Ils van der Moeren (BEL), der fünffachen Siegerin Laila Orenos und Christina Rausch das Rennen unter sich ausmachte und sich über das Kühtai und den Brenner niemals aus den Augen ließ, drückte bei den Herren zuerst Martin Ludwicek aus Maurach ordentlich aufs Gas und passierte das Kühtai als Solist. Am Brenner wurde er von einer 12-köpfigen Gruppe eingeholt, gefolgt von einem 50-Mann-Verfolgerfeld.

Nachdem sich immer wieder neue Spitzengruppen gebildet hatten, trennte sich am Jaufenpass mit durchschnittlich zwölf Prozent Steigung die Spreu vom Weizen. Ex-Profi Johnny Hoogerland passierte vor dem Vorjahresdritten und Armamputierten Patrick Hagenaars den Jaufenpass. Dahinter mit 22 Sekunden Rückstand folgte Stefano Cecchini, der Sieger von 2017, der eine zwölf Mann starke Gruppe mit Alban Lakata anführte. Vorjahressieger Mathias Nothegger hatte am vorletzten Pass seine Probleme und verlor Zeit.

Doch bei der Abfahrt nach St. Leonhard, wo der Anstieg zum 2.509 Meter hoch gelegenen Timmelsjoch beginnt, katapultierte sich der vermeintlich geschlagene Nothegger mit einer waghalsigen Abfahrt gemeinsam mit dem Italiener Mattia De Marchi an die Spitze. Dahinter folgten mit über drei Minuten Rückstand zwölf Verfolger. Auf 1.759 Höhenmetern und 29 Kilometern warteten auf die Fahrer aus dem Passeiertal über die Südrampe mit bis zu 14 Prozent Steigung der letzte Scharfrichter des Ötztaler Radmarathons. Hinter der Spitze begann ein heißer Fight, wobei MTB-Weltmeister Alban Lakata die erste Attacke setzte.

Bei der Verpflegungsstelle Schönau schob sich hinter Nothegger und De Marchi der Deutsche Robert Petzold an die dritte Stelle. Doch vor dem Pass des Timmelsjochs war es Alban Lakata, der als Dritter mit über drei Minuten Rückstand auf das Spitzenduo lag. Unterdessen ereignete sich ganz vorne die Entscheidung um den Sieg: Der 40-jährige Mathias Nothegger attackierte bei der Mautstation und als De Marchi wieder den Anschluss schaffte, verlängerte der Vorarlberger: „Ich wusste, dass ich in der Abfahrt schneller als De Marchi war. Deshalb setzte ich alles auf eine Karte und konnte mich absetzen. In der Abfahrt habe ich dann alles riskiert. Dieser zweite Erfolg nach dem Vorjahr ist für mich ein Traum!“ Und Nothegger erfüllte sich diesen Traum mit einem neuen Streckenrekord. Er verbesserte die bisherige Bestmarke des Schweizers Hugo Jenni aus dem Jahr 2001 um zehn Minuten! „Das war für mich die Draufgabe. Der Ötztaler war heuer so stark besetzt und der Streckenrekord war nur möglich, da wir ab dem Kühtai Vollgas gefahren sind.“

Als zweitbester Österreicher landete der Osttiroler Alban Lakata an der vierten Stelle. Im Sprint ums Podium musste er sich dem Italiener Tommaso Elettrico knapp geschlagen geben. Der mehrfache Weltmeister war im Starterfeld auch der einzige Fahrer, der bisher den Ötztaler und im Jahr 2017 das UCI-Rennen PRO Ötztaler 5.500 bestritten hat. „Ein Vergleich ist schwierig. Es lief sehr gut heute und mit meiner Premiere beim Ötztaler Radmarathon bin ich sehr zufrieden. Das hat heute Lust auf mehr gemacht. Vielleicht ist der Sieg für mich noch möglich!“ Als drittbester Österreicher wurde Patrick Hagenaars Sechster.

Die drei Spitzenreiterinnen bei den Damen lieferten sich am Timmelsjoch ein heißes Finale: Nachdem sich Laila Orenos zu Beginn der Steigung absetzen konnte, griff Christina Rausch an und überholte die Schweizer Seriensiegerin. Am Gipfel hatte die Deutsche einen bequemen Vorsprung von über zwei Minuten auf die Belgierin Ils van der Moeren, die sich auch noch an Orenos vorbei schob. Im Ziel konnte es die Premierensiegerin Christina Rausch aus Hamburg nicht fassen: „Vor zwei Jahren war ich schon knapp an Laila dran, im Vorjahr hatte ich zwei Verletzungen. Es ist unglaublich, dass ich das heute geschafft habe!“ Beste Österreicherin bei den Frauen wurde die Tirolerin Daniela Traxl-Pintarelli in 8:00,11 Stunden als Vierte, gefolgt von der in Wien lebenden Kärntnerin Anita Zankl.

2020 feiert der Ötztaler Radmarathon seine 40. Auflage: „Der 40. Ötztaler findet im nächsten Jahr am 30. August statt. Alle Radsportfans haben einen Tag länger zum Anmelden, da es ein Schaltjahr ist. Die Anmeldefrist beginnt am 1. Februar und läuft bis zum 29“, macht OK-Chef Dominik Kuen gleich Werbung für das kommende Jahr.

www.oetztaler-radmarathon.com