Bicicletta da Corsa - Ventisette

pagina #26 www.biciclettadacorsa.de In welchen Situationen warst Du besonders froh um Dein Team bzw. in welchen Situationen hast Du Begleitung besonders vermisst? Nora: Grade, wenn es etwas mühsam oder langweilig wurde, war ich sehr dankbar für die Jokes von hinten! Ohne mein Team hätte ich nie gefinisht! Ein besonderer Moment nach dem Rennen: Wir sitzen alle in der Hotel Lobby am Boden und trinken ein Finisher Bier zusammen. Das Team sagt: Das machen wir nie wieder! Aber Nora, wenn du für sowas noch einmal ein Team brauchst, dann nimm unbedingt uns. Martin: Ich möchte keinesfalls nach einem überehrgeizigen, egomanischen Sportler klingen, aber ich war tatsächlich zufrieden, alleine zu sein und mir die Dinge mit mir selbst auszumachen. Was würdest du beim nächsten Mal anders machen? Was waren Deine größten Fehler im Nachhinein? Nora: Aufgaben im Vorfeld besser delegieren. Mehr trainieren und Pausen reduzieren, um schneller zu sein. Ich hab die Strecke nun einmal in moderatem Tempo genossen, ich weiß was auf mich zukommt ein Treppchen Platz in dieser Disziplin wäre definitiv ein Traum! Ich bin noch nie mit einem Aufleger gefahren und alle 6.500 Höhenmeter im Oberlenker abgefahren weil ich mich nicht traue, auf Abfahrten in die Drops zu greifen. Meine technischen Skills und meine Angst vor Geschwindigkeit auf Abfahrten sind definitiv mein größtes Problem. Außerdemwürde ich noch eine leichtere Übersetzung wählen, mein kleinster Gang war 3430. Nach 20 Stunden radeln hätte ich mich über eine 1:1 Übersetzung sehr gefreut und auch mein Knie! Martin: Alles und nichts. Ich ordne mein Leben nicht dem Radfahren unter, alleine schon wegen meiner Familie und anderen Dingen, die ich auch gerne mache. Viele Kilometer und eine gute Grundlage helfen definitiv, Nachtfahrten würde ich beim nächsten Mal jedenfalls mehr und besser trainieren. Ernährung ist sehr individuell und eigentlich immer eine Herausforderung, Essen und Trinken ab der ersten Minute des Rennens sind essenziell. Die Logistik wird gerne unterschätzt – ich habe mich mehrmals dabei ertappt, mehr Zeit und Ressourcen dem Studieren von Exceltabellen und Kalorienangaben gewidmet zu haben als dem Radfahren an sich. Für welche kleinen Helferlein warst Du wirklich dankbar? Nora: Die Wurstsemmel, die Front Lampe, die mit dem Rad Computer kommuniziert und meinen Funk. Außerdem für jeden Kuss von meinem Partner, als es wieder aufs Rad ging. Und Diclofenac Pflaster für mein linkes Knie. Martin: Instagram, das mir als Sprachrohr nach Außen gedient und gleichzeitig eine Fülle an Anfeuerungen und Aufmunterungen geliefert hat, von Freunden, Kollegen und Familie. Jeder gute Zuspruch bedeutet in so einer Situation sehr viel! Deine 3 Überlebenstipps für das erste RAA? Nora: 1. Kommunikation ist alles! Der Kontakt mit dem Team hilft einfach so sehr. 2. Die Ernährung im Vorfeld wirklich auf Herz und Nieren testen. 3. In der Zeit davor genau auf sich achten: Welche Mechanismen wendet man an, wenn es unangenehm, stressig und demotivierend wird, um weiter zu machen? Diese Techniken auch im Rennen anwenden. Martin: 1. Mit ehemaligen TeilnehmerInnen reden und sich Tipps holen. 2. Verpflegen, verpflegen, verpflegen von der ersten Minute an! 3. Die lange Strecke in Abschnitte unterteilen. Und nie, nie, nie vornehmen, dass man "zumindest bis XY" kommen will denn dann wird man zwar dorthin kommen, aber ab dort nicht mehr weiter.

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