Bicicletta da Corsa - Ventisette

pagina #24 www.biciclettadacorsa.de schnelleren Teams der begleiteten Challenge überholen mich – bekannte Gesichter und Smalltalk wirken Wunder. Ich schöpfe neue Energien, trete in die Pedale und bergab geht es Richtung Donau, Richtung Halbzeit, Richtung Morgengrauen. Der Tacho sagt 280 Kilometer, dennoch fühlt sich das was hinter mir liegt an, wie eine Weltreise über mehrere Tage! Höhenmeter zum Frühstück: Wie hat sich das letzte Drittel angefühlt? Nora: Morgens hatte ich zwei Einbrüche, geschlafen habe ich nicht, aber mal hingelegt, eine frische Bib angezogen, etwas mehr gegessen als Gels und Co und einfach ein paar Minuten nicht pedaliert. Das hat gutgetan. Es wurde aber schnell sehr heiß und ich lag mittlerweile deutlich hinter meiner anvisierten Zeit. Bei 38 Grad den längsten Anstieg rauf zu fahren war natürlich eine Schnapsidee und danach war ich an und für sich schon leer. Danach folgen allerdings noch ein paar fiese Anstiege, die ich im Vorfeld total unterschätzt hatte beziehungsweise wie scheiße ich mich nach 400km fühle. Es ging irrsinnig langsam voran und immer wieder waren Pausen nötig, ummich etwas abzukühlen. Probleme mit dem Funkgerät nervten zusätzlich. Alles in allem wollte ich einfach nur noch ankommen. Als es dann zu regnen begann, ach was, ein richtig fettes Sommergewitter über mich hereinbrach, fand ich die ganze Situation schon so absurd, dass es fast wieder lustig war. Finish! Martin: Nach einem kurzen Zwischenstopp in Steyr ging es in die Berge. Diesen Teil der Strecke hatte ich nicht als schwierig genug eingeschätzt, um im Vorfeld etwas genauer zu recherchieren. Dementsprechend war ich überrascht, dass die Straße für lange 40 Kilometer immer leicht nach oben schmiert und wo ich eigentlich auf ein paar "entspannte" Kilometer gehofft hatte, musste ich kämpfen. Regelmäßige Pausen waren mittlerweile Standard. Und wieder setzen die Gedanken ein, in meinem Trott begann ich zu rechnen nicht sehr empfehlenswert in dieser Situation: 400 Kilometer klingt nach "fast fertig", bedeutet beim aktuellen Schnitt aber sechs weitere Stunden im Sattel… Auf dem letzten Teil der Strecke feuerten mich die vorbeifahrenden Teams an, der einsetzende Regen hatte keinen Schrecken mehr, und ich visualisierte meine Zielankunft: Hinunter zum Attersee, hinüber zum Mondsee und die letzten 20 Kilometer zurück zum Ziel des RAA in Sankt Georgen. Meine Freude war groß über den Applaus des RAA Teams, des Moderators Oliver Andorfer und der anderen Radlerinnen und Radler. Auf die Bühne, danke sagen, Foto machen, ins Hotel und 14 Stunden durchschlafen! Verpflegung und Co: was war dein Konzept? Nora: Wir rechneten im Vorfeld die benötigten Kohlehydrate aus, am Radcomputer hab ich mir einen Trink und Essalarm gestellt. Bis auf zwei Stunden leichter Übelkeit in der Nacht hat das wunderbar geklappt. Ich bin das Rennen sehr technisch angegangen und habe versucht, so wenig wie möglich dem Zufall zu überlassen. Das war auch ein wenig mein Sicherheitsnetz: “Der Profi hat das empfohlen, das wird schon so passen.“ Martin: Geplant war ein Mix aus Ensure Flüssignahrung, Riegeln und Gels. Die Nacht und die Weigerung

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