Bicicletta da Corsa - Venti­quattro

pagina #19 www.biciclettadacorsa.de Straßenrand, in die wir total entkräftet einfallen, um die Tanks wortwörtlich aufzufüllen. Selten hat ein labbriger Hotdog besser geschmeckt als hier. [Am Ende wird alles gut] Am letzten Tag krabbeln wir unter der warmen Sonne aus unserem Zelt. Der Wind hat sich gelegt und die Wolken haben sich verzogen. So schauen also die wenigen Sommertage auf den Färöern aus. Wenn auch vomWetter gebeutelt: Das, was wir heute erle- ben, ist mehr als eine willkommene Entlohnung für all die Strapazen der letzten Tage. [Endlich: Der Instagram-Wasserfall] Nach dem letzten Tunnel unserer Reise rollen wir mit den Bikes hinab Richtung Gasadalur, in dem sich der wohl bekannteste Wasserfall der Inseln befindet. Gesehen hat ihn manch einer vielleicht schon auf Instagram (#Gasadalur). Das gleichnamige kleine Dorf war bis 2005 mehr oder weniger von der Zivili- sation abgeschnitten. Erst nach der Fertigstellung des Tunnels konnte man mit dem Auto hierher fah- ren. Zuvor musste alles über einen beschwerlichen Bergpfad oder mit demBoot an die zerklüftete Küste gebracht werden. Von dort aus geht eine unvorstellbar steile Treppe hi- nauf zum Dorf. Vieles hat sich seither geändert, nicht aber die Gastfreundschaft der Bewohner. Am letzten Tag unserer Reise wissen wir nicht, wo wir übernachten sollen und fragen einen Dorfbewoh- ner, wo wir unser Zelt aufstellen könnten. Daraufhin lädt er uns ein, direkt bei ihm im Garten zu zelten. Wie selbstverständlich fragt er uns, ob wir am Mor- gen einen Kaffee wollen. Das sind die Färöer: Wind, Wetter und grenzenlose Gastfreundschaft. Diese Inseln versteht man erst so richtig, wenn man einmal hier war. Die Naturerfahrung ist einfach über- wältigend und komplett unberechenbar. Wenn man aber die Kälte, die Schlaflosigkeit und die Nässe vergessen hat, brennt sich ein Bikepacking- Trip auf den Färöern als einmalige Erfahrung ins Ge- dächtnis ein. Für mich gehören die Färöer zu den schönsten Orten, an denen ich jemals war. INFO BOX ANREISE. Mit dem Flugzeug von München ab ca. 300 Euro (Dauer ca. fünf Stunden). DIE ROUTE. Tag 1: Von Klaksvìk über Vidareidi nach Havannsund (Vágar) Tag 2: Auf nach Eysturoy! Durch die Tunnelröhren und inklusive Schiebepassage an der Steilküste von Elduvik Tag 3: nach einer schlaflosen Nacht in Richtung Osten Tag 4: durch den letzten Tunnel der Reise hinab nach Gasaldur – und dann über eine unglaublich steile Treppe wieder hinauf zum Dorf DIE RADLER. MAX SCHUHMANN ist einer der schnellsten Enduro- Rennfahrer Deutschlands. Er war schon auf den schönsten Trails der Welt unterwegs und liebt einfach alles, das einen Lenker und zwei Pedale hat. TOBIAS WOGGON ist im Grunde eines, und das ist UNTERWEGS. Seit 10 Jahren lebt er seinen Traum und fährt Mountainbike, um sich seine Brötchen zu verdienen. Neben Rennerfolgen bei nationalen und internationalen Endurorennen, ist sein größter Erfolg der, die Welt von dem Sattel seines Rades kennen zulernen. PHILIPP RUOPP ist seit sieben Jahren als Fotograf mit Tobias Woggon unterwegs und hält das, was sie erle- ben, in Fotografien fest. Gemeinsam halten sie Reise- und Abenteuervorträge und haben ihre Erlebnisse auch schon in einem Bildband verewigt. Die Färöer sind eine zu Dänemark gehörende Gruppe aus 18 Inseln mit autonomer Verwaltung. Sie liegen im Nordatlantik zwischen den Britischen Inseln, Norwegen und Island. Die gut 50.000 Färinger betrachten sich als eigenständiges Volk, das von den Wikingern auf den Färöern abstammt. ISLAND GB NORWEGEN FÄRÖER

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