Bicicletta da Corsa - Numero Diciotto

pagina #34 www.biciclettadacorsa.de T R AUMR ÄD E R Thai Do ist wohl einer der verrücktesten und liebenswertesten Rennradenthusiasten die es hierzulande gibt. Er sammelt Räder. Nicht irgendwelche normalen Stangen-Rennräder, sondern wahre Raritäten. Einzelstücke mit Geschichte – und Thai kennt sie alle… Für Bicicletta da Corsa öffnet Thai seinen Schrein und stellt uns immer wieder eines seiner Schmuckstücke vor. BDC: Hallo Thai, was präsentierst Du uns heute? Thai: Heute mal ein Rad, das ich noch nie gefahren bin und das auch wahrscheinlich nie gefahren wird. Da ging es mir nur ums Design. Das Rad ist für mich wie eine Skulptur, die man sich ins Haus stellt. Und genauso mach ich das auch: Dieses Cinelli Estrada steht bei mir schön platziert im Wohnzimmer. BDC: Wie kamst Du zu dieser „Skulptur“? Thai: Ich hab in der Bike Station in Kehlheim zufällig Jürgen Schlager getroffen. Jürgen ist ja seit Jahren bei Cosmic Sport und der Bruder von Uwe, der auch schon ewig in der Bikebranche arbeitet. Auch so eine verrückte Familie. Also, ich treff Jürgen und der sagt, „Thai, kommmal mit zum Auto, ich hab da was für Dich.“ Kofferraum auf, kurz verhandelt und eingepackt. Grün ist ja meine Farbe, die Farbe der Hoffnung und ich wusste sofort wie ich das Rad ausbauen will und wo es hinkommt. BDC: Welche Parts sind dann drangekommen? Thai: Natürlich ne Campagnolo Record 10fach – 11fach gab es damals noch nicht. Dann hatten wir bei Conti eine Sonderserie Schlauchreifen für das Team von Cannondale gemacht. Das Grün passt natürlich perfekt. Grüner Sattel und grünes Lenkerband und weiß/grüne Flaschenhalter von Elite. Sattelstütze, Vorbau und Lenker hab ich mich für die weißen WCS von Ritchey entschieden – passt wunderbar zum Schriftzug. BDC: Und Cinelli? Thai: Cinelli oder besser Cino Cinelli sind Legenden. Cino Cinelli war in den 30ern und 40ern ein sehr erfolgreicher Rennfahrer. Nach seiner sportlichen Karriere gründete er nach dem Zweiten Weltkrieg Cinelli, um seine Ideen für Räder in die Tat umzusetzen. Fausto Coppi war einer der ersten die Cinelli fuhren. Aber Cino ent- wickelte nicht nur Rahmen: Der erste Plastiksattel „Unicantor“, die erste Lenker-Vorbau-Einheit „RAM 1 und 2“ und natürlich das allererste „Klickpedal“, das „Cinelli M71“. Der erste Aluminiumlenker kam auch aus einer Kooperation von Cinelli und Columbus, die Ende der 70er Cinelli schließlich auch übernommen haben. Dazwi- schen kamen immer wieder Traumräder wie das „Supercorsa“, das seit den 1950ern fast unverändert gebaut wird und das damit das „längstproduzierte“ Rennrad der Welt ist. Und natürlich das „Lazer“. Da wäre ich super scharf drauf, aber das ist in Fernost so begehrt, dass die Preise für Originale enorm hoch sind. BDC: Und die Laufräder? Thai: Miche! Das ist ein italienischer Familienbetrieb die seit 1919 Bikeparts in Italien herstellen. Die Felgen sind von ZIPP die Carbon- Lager eine Eigenproduktion. Den goldenen Schriftzug hab ich dann noch mit den goldenen Nokons „unterstrichen“. Nokon war ja damals auch voll im Trend. BDC: Hört sich so an, als wäre da schon das nächste Rad im An- marsch?! Thai: Ich hoffe es! Zumindest weiß ich, wer noch zwei Rahmen gekauft hat, bevor die Preise der Art nach oben gingen. Cinelli Estrada „Designstück“ Bilder: BDC | Ben Wiesenfarth

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